Wir alle machen Wirtschaft!
Donut Ökonomie steht für eine Gesellschaft, die ökologisch und sozial gerecht ist, die gemeinschaftlich und verteilungsgerecht organisiert wird und auf Regeneration von Mensch und Natur zielt. Donut Ökonomie steht für eine Wirtschaft, die nach Gemeinwohl statt nach Wachstum strebt und mit systemischer Perspektive immer wieder neu befragt wird.
Der Donut als Symbol besteht aus zwei Kreisen. Der Äußere beschreibt auf neun Feldern die planetaren Grenzen, die die Menschheit nicht überschreiten darf, zum Beispiel Übersäuerung der Ozeane, Artenvielfalt oder Erderwärmung. Der Innere definiert die sozialen Bedürfnisse, die jeder Mensch für ein gelingendes Leben hat: Sauberes Wasser, Bildung, soziale und politische Teilhabe. Den Bereich dazwischen nennt Raworth sweet spot: Darin kann sich jeder Mensch in einem sicheren und gerechten Raum entfalten, ohne auf Kosten von anderen zu leben.
Der Donut ist nicht von vornherein festgelegt auf eine bestimmte Vorstellung von Wirtschaft, Wachstum oder Politik. Allerdings stellt er den einzelnen Menschen und seinen Haushalt ins Zentrum von Wirtschaft. Aus vier Perspektiven fragt er nach dem guten Leben:
Lokal-Sozial:
Was bedeutet ein gutes Leben für die Menschen in Berlin? Was macht Berlin nach ihren Vorstellungen zu einer lebenswerten Stadt, im Hinblick auf Gemeinschaft, Wohnen, Gesundheit, Bildung, Mobilität, Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit? Und wie weit ist Berlin derzeit von den Visionen seiner Bewohner:innen entfernt?
Lokal-Ökologisch:
Was bedeutet es für Berlin, sich
im Einklang mit den lokalen Umweltbedingungen zu entwickeln? Je besser sich die Stadt in ihre natürliche Umwelt einfügt, desto anpassungs- und lebensfähiger wird sie langfristig sein.
Global-Ökologisch:
Berlin ist als Metropole weltweit vernetzt. Damit geht auch eine globale Verantwortung einher. Was heißt das für die tägliche Einfuhr an Konsumgütern, Materialien und Rohstoffen, den damit einhergehenden Land- und Ressourcenverbrauch und den Umgang mit entstehenden Abfall- und Reststoffen?
Global-Sozial:
Und was bedeutet die globale Verantwortung für die Arbeits- und Lebensbedingungen aller Menschen weltweit? Wie können wir als Berliner Konsument:innen, Unternehmer:innen, politische Entscheidungsträger:innen und Bürger:innen Verantwortung für die globalen Auswirkungen unserer Produktions-und Lebensweise ü bernehmen?
Was geht in Berlin?
In Berlin arbeiten bereits viele unterschiedliche Akteure an einer lebenswerten Stadt: für eine neue Mobilitätskultur, für Kreislaufwirtschaft, für Naturschutz, für Bürgerbeteiligung oder sozial-gerechte Bildung, u.v.m. Mit ihnen gemeinsam möchte die Donut Berlin Initiative den Denkwandel gestalten, weil die Summe größer ist als ihre Einzelteile. Wir haben den Mut, alte Narrative, Begriffe und Methoden zurückzulassen und frisch auf die Herausforderungen zu blicken. Wir sehen den Donut als ideales Kommunikationswerkzeug, mit dem die Energien aus den vielfältigen Initiativen zusammengebracht und die Menschen für den Wandel begeistert werden können.
Es geht darum, Vielfalt, Partizipation, Zusammenhalt und Gegenseitigkeit zu fördern, gemeinsame, distributive Wertschöpfung zu stärken und sich mit einer Haltung des Vertrauens zu begegnen. Der Donut ist ein nahbares Werkzeug systemischen Denkens und bietet einen Kompass für eine zukunftsfähige Stadt, die ihren Bewohner:innen schon in der Gegenwart ein gutes Leben ermöglicht.
Alle Instrumente sind bereit. Jetzt kommt es darauf an, das stetig wachsende Netzwerk aus verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren, das sich austauscht, gegenseitig inspiriert und voneinander lernt, zu pflegen und die Stadt von innen heraus neu zu denken. Wir möchten dabei Brückenbauer:innen sein und Vertrauen schaffen, auch mit verschiedenen Ansätzen auf ein Ziel hinwirken zu können.
Lasst uns Berlin gemeinsam zu einem globalen Vorreiter des sozial-ökologischen Wandels machen.